Beziehungen zwischen den Sinnen
Die unteren Sinne verbinden uns mit den Substanzqualitäten der Elemente:
Gleichgewichtsinn (Wärme)
Bewegungssinn (Luft)
Lebenssinn (Wasser)
Tastsinn (Mineral)
Die oberen Sinne verwandeln das Elementarische ins Ätherische und vergeistigen die Sinneswahrnehmungen.
Hör- und Tonsinn (Mineral, Lebensäther)
Laut- und Wortsinn (Wasser, Klangäther)
Denk- und Begriffssinn (Luft, Lichtäther)
Wesen- und Ichsinn (Wärme, Wärmeäther)
Zwischen den unteren und den oberen Sinnen bestehen folgende Beziehungen:
Gleichgewichtsinn und Hörsinn
Wenn ich mich hinstelle und versuche, in alles, was irgendwie Gleichgewichtsempfinden ist, hineinzuspüren, kann ich bemerken, dass das Gleichgewicht eigentlich als ein Nichts erlebt wird. Sobald sich etwas bewegt, sobald etwas irgendwo drückt, ist es schon nicht mehr im Gleichgewicht. Und dann merkt man, es ist ein ähnlich tiefes Erlebnis wie beim Hören, wenn man sich der Stille öffnet.
Bewegungssinn und Wortsinn
Der Bewegungssinn nimmt die eigene, innere Bewegung wahr, ein Gleiten von Muskelschicht auf Muskelschicht. Je nachdem, wie ich mich bewege, welche Gebärden ich mache, bekommt das eine andere Wirkung. Das Wort ist eine Bewegung von Buchstabe zu Buchstabe und bildet aus dieser Bewegung ein Gefäss für einen Inhalt.
Lebenssinn und Denksinn
Der Lebenssinn hat einen Überblick über die Vorgänge im Leib und fasst das zu einem Gesamtgefühl zusammen. Der Denksinn vernetzt die vielen Aspekte einer Sache zu einem Begriff, von dem man weiss, was in ihm enthalten ist.
Tastsinn und Ichsinn
Beim Tasten, zum Beispiel um aus einem dunklen Raum herauszufinden, spüre ich tief in mir: das ist Holz, das ist Stein, das ist Eisen, was ich da berühre! Beim Ichsinn geht es auch darum zu spüren, wer steht da vor mir.
So wird die Reihenfolge der unteren Sinne, Gleichgewichtsinn - Bewegungssinn - Lebenssinn - Tastsinn, nachvollziehbar und der Gleichgewichtssinn erscheint als ihr Eingangstor. Wir können darauf vertrauen, dass Eurythmie-Übungen, mit denen wir uns in diese Ordnung hineinleben, verstanden werden und ihre Wirkung entfalten können.
Ihr Zusammenspiel ist für unseren Alltag und unsere Entwicklung wichtig:
- als Brücke zwischen Leiblichem und Geistigen
- als Tor für unser Leben auf der Erde
- als Schlüssel zu den vier Substanzqualitäten Erde, Wasser, Luft und Wärme im Organismus
- als Quelle für eine lebendige, ausgleichende Denktätigkeit
- als unverzichtbar für das innere und äussere Gleichgewicht
- als Boden für organische und seelische Gesundheit.